Gründe für ein Wissensmanagement
Die
Ressource Wissen wird immer wichtiger. Wissen ist zu einem der
wichtigsten Produktionsfaktoren wie Boden, Kapital und Arbeit
geworden. Die Produktionskosten eines Produktes haben oft nur den
geringsten Anteil an dem Wert eines Produktes. Teilweise ist der
größte Anteil bereits der des darin enthaltenen Knowhow.
Im
Buch Wissensmanagement im Mittelstand Grundlagen – Lösungen –
Praxisbeispiele von K. Mertins aus dem Jahr 2009 ist zu lesen, dass
sich das Wissen der Menschheit alle fünf Jahre verdoppeln würde,
während die Hälfte davon in ca. drei Jahren wieder veralten würde.
Im Bayerischen Ärzteblatt 4/2017 steht „Der Zeitraum,
in dem sich das Wissen der Menschheit verdoppelt, wird immer kürzer.
1950 waren es 50 Jahre, 1980 sieben Jahre, 2010 knapp vier Jahre und
Experten schätzen, dass sich das Wissen im Jahr 2020 innerhalb von
nur 73 Tagen verdoppeln wird.“ Diese Tatsachen belegen die
Notwendigkeit das Wissen strukturiert und wieder auffindbar zu
dokumentieren und zu archivieren.
Ein
gutes Wissensmanagement hilft auch Doppelarbeiten und Fehler zu
vermeiden., in dem man aus den Fehlern der Vergangenheit Lehren
ziehen kann (siehe hierzu das Wissensmanagement-Werkzeug Lessons
Learned).
In
den letzten Jahren macht sich der demografische Wandel immer mehr
bemerkbar. Experten scheiden aus den Unternehmen aus und viel Knowhow
und Erfahrungen gehen verloren, wenn diese nicht zuvor entsprechend
gesichert werden. Nicht nur der demografische Wandel allein, sondern
auch Ausscheiden von Mitarbeitern durch Fluktuation, Elternzeit,
Krankheit etc. verursachen einen gewissen Wissensverlust. Auch dieser
Umstand zwingt dazu das Fachwissen zu archivieren und zu sichern.
Dafür gibt es auch das Werkzeug Expert Debriefing.
Aus
all diesen Gründen wurde wahrscheinlich das Wissensmanagement mit in
die neue ISO 9001:2015 aufgenommen. Die Forderung nach einem
Wissensmanagement wird in Kapitel 7.1.6 dieser Norm wie folgt
beschrieben: „Die Organisation muss das Wissen bestimmen, das
benötigt wird, um ihre Prozesse durchzuführen und um die
Konformität von Produkten und Dienstleistungen zu erreichen. Dieses
Wissen muss aufrechterhalten und in erforderlichem Umfang zur
Verfügung gestellt werden. Beim Umgang mit sich ändernden
Erfordernissen und Entwicklungstendenzen muss die Organisation ihr
momentanes Wissen berücksichtigen und bestimmen, auf welche Weise
jegliches notwendige Zusatzwissen und erforderliche
Aktualisierungen erlangt oder darauf zugegriffen werden kann.“
Ein
gutes Wissensmanagement kann noch weitere Aufgaben erfüllen. Hat
eine Organisation mehrere Standorte und Bereiche, so sollte das
Wissensmanagement auch dazu verhelfen, dass das Wissen zwischen
diesen Bereichen ausgetauscht wird und das „Rad nicht in jedem
Bereich neu erfunden wird“. Wissensmanagement kann so Brücken
zwischen einzelnen Bereichen bzw. Wissensinseln schließen und somit können Arbeitszeit durch Doppelarbeit und Kosten gespart werden. Ist das
Wissen entsprechend gut dokumentiert, so kann dies dazu führen, dass
dieses Wissen leichter an neue Mitarbeiter zur reibungslosen
Einarbeitung zur Verfügung gestellt werden kann und auch
Einarbeitungszeiten verkürzt werden können. Weiterhin kann gut
strukturiertes archiviertes auffindbares Wissen dann auch leichter
beim Aufbau eines neuen Standortes der Organisation transferiert
werden. Weitere Vorteile eines guten Wissensmanagements ergeben sich
durch kürzere Entwicklungszeiten und eine gesteigerte
Kundenzufriedenheit.
Zusammenfassung
Das
Wissensmanagement einer Organisation (Firma, Verwaltung, Verein usw.) steht für den bewussten und systematischen Aufbau, die
Organisation und die Bereitstellung von implizitem und explizitem
Wissen dieser Organisation. Dabei wird bei Firmen das für den
Geschäfts-Prozess relevante Wissen betrachtet, sowohl für die
aktuellen Produkte als auch für die zukünftigen und strategischen
Entwicklungen.
Das
kurze Video „Die Vorteile von Wissensmanagement“ fasst die
Wichtigkeit des Wissensmanagements gut zusammen.
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