Werkzeuge des Wissensmanagements
Gute
Werkzeugkästen mit Wissensmanagementwerkzeugen sind bei ProWis
und auf den Seiten der Cogneon-Akademie zu
finden. Eine weitere Informationsquelle stellt das Buch von Angelika
Mittelmann „Werkzeugkasten Wissensmanagement“ dar.
Weiterhin
ist eine gute Auflistung - mit Zuordnung zu Wissen erzeugen, teilen,
speichern usw. - im Buch Wissensmanagement Pocket Power.
zu finden.
Einige
Werkzeuge sind hier auszugsweise genannt
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Barcamp
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Checklisten
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Communities of Practice mit sogenannten COP-Treffen
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Debriefing
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e-Learning
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Expertensuche, Inhalte in Mitarbeiterprofilen im Intranet, früher Gelbe Seiten
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Firmen-Glossar
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Jobrotation (ein systematischer Arbeitsplatzwechsel)
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Lernvideos
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Lessons Learned
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Meetings
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Mikroartikel (sie dienen der Dokumentation von Erkenntnissen - positive wie negative - und Erfahrungen in einer kurzen Fassung)
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MOOCś: Massive Open Online Course, Onlinekurse die überwiegend von Hochschulen und in der Erwachsenenbildung verwendete werden.
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Ordnerstrukturen
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Storytelling, ist ein gutes Kommunikationshilfsmittel das eigentlich der Kunst entstammt. Es werden persönliche Geschichten erzählt. Geschichten mit Emotionen bleiben bei den Zuhörern besser in Erinnerung.
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Wissensträger bleiben auch nach dem Ausscheiden aus der Firma im System eingetragen.
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Workflow
Die
nachfolgend aufgeführten Wissensmanagementwerkzeuge sollen hier
immer wieder weiter ergänzt werden.
Barcamp:
Von
den Teilnehmern der Veranstaltung werden Themen vorgeschlagen. Die
Teilnehmer stimmen dann ab, für welchen Themen das meiste Interesse
besteht. In mehreren getrennten Räumen können dann parallel und
hintereinander Sessions zu den jeweiligen Themen (Fragen des
Referenten zu einem Thema an die Zuhörer, Diskussion über ein
Thema, Bericht zu einem Thema) durchgeführt werden. Nach diesen
kurzen Sessions wird kurz über die Ergebnisse aus jeder Gruppe
berichtet. Dann kann eine neue Runde starten.
Die
Regeln dazu sind:
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Es kann auch zu einem Thema gesponnen werden und es sollen auch Visionen entwickelt werden.
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Jeder sollte sich in der aktiv in der Runde einbringen, jeder Beitrag ist wichtig, jeder soll auch ausreden dürfen.
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Die Runde ist in der Regel per Du und ohne Ansehen des Ranges etc., Diskussion werden auf Augenhöhe geführt.
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Die Äußerungen brauchen nicht perfekt sein.
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Die Ergebnisse werden dokumentiert.
Communities
of Practice
Communities
of Practice sind Gruppen von Personen die Interesse oder Leidenschaft
für eine Tätigkeit (Praxis, Entwicklung, Produkt, Applikation,
Fertigungsverfahren, Dienstleistung) teilen und durch regelmäßige
Interaktionen (Treffen, Beteiligung an Foren und Wikis) lernen, diese
Tätigkeit besser auszuführen. Die Beteiligung sollte vorzugsweise
freiwillig erfolgen. Communities
of Practice bedürfen idealerweise nicht der formalen Einrichtung,
sie sollten sich entwickeln weil es Personen gibt, die an ihrer
Tätigkeit interessiert sind und ihre Tätigkeit dadurch
noch besser ausführen
wollen.
Diese
Communities of Practice
halten zum
Erfahrungsaustausch sogenannte CoP-Treffen
ab, was gut mit dem
Gedanken zusammenpasst, dass Wissensmanagement
auch unter dem Begriff Zusammenarbeit
oder Miteinander reden
betrachtet werden kann.
Zum Aufbau einer solche
Gruppe wird empfohlen, möglichst viele mögliche interessierte
Personen einzuladen. Die
anwesenden Personen werden nicht als Teilnehmer des Treffens
bezeichnet, sondern als Teilgeber,
da erwartet wird,
dass jede Person sich aktiv am Treffen beteiligt, und sei es nur
durch Fragen. Bei
derartigen Treffen ist es wichtig, dass sich die Teilgeber auch
richtig kennen, weshalb meist eine kurze Vorstellungsrunde der
Teilgeber als ersten Punkt der Agenda eingeplant wird. In
der Vorstellungsrunde soll
auch die Beziehung der Person zum Thema des Treffens mit erwähnt
werden. Ein wichtiger Punkt der Agenda ist ein gemeinsames
Mittagessen oder mindestens eine gemeinsame Brotzeit, die zum
persönlichen Kennenlernen und Netzwerken genutzt werden soll.
Optimal ist dabei die Verwendung von Bistrotischen um den Kontakt zu
fördern. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig nur über fachliche
Dinge zu sprechen, denn nur bei Bestehen persönlicher
Kontakte untereinander entsteht Vertrauen zwischen den
Kolleginnen und Kollegen. Vertrauen ist aber notwendig um Wissen zu
teilen. So konnte schon beobachtet werden, dass sich Person nach der
gemeinsamen Pause dergestalt geäußert haben, dass sie sich jetzt
trauen würden z.B. bei Problemen oder Fragen jeden aus der Gruppe
anzurufen. Bei diesen CoP-Treffen können dann die verschiedensten
Themen zu diesem Themenbereich diskutiert werden und über neue
Erkenntnisse, Messebesuche aber auch Probleme diskutiert werden. In
diesen Treffen sollten auch Punkte, die man durch Erfahrungen dazu
gelernt hat, berichtet werden und als Lessons Learned auch
dokumentiert werden. Es ist anzustreben, dass bei so einem Treffen
möglichst alle Teilgeber zu Wort kommen und auch Beiträge leisten.
Es ist sehr zu empfehlen, dass die Diskussionspunkte protokolliert,
archiviert und verteilt werden, so wie auch mögliche gemeinsam
festgelegte Maßnahmen zum weiteren Vorgehen.
Eine
wichtige Grundlage besteht darin, dass einzelne Mitarbeiter, aus
Interesse oder Enthusiasmus, beginnen, Wissen mit anderen
auszutauschen. Lt. Lehner gibt es bei Schaeffler das Motto „Wissen
teilen ist Zukunft gestalten.“
Aufgabe
des Moderators ist es das Treffen zu organisieren und zu
moderieren. Schon bei der Planung sollten vorab Themen, Fragen,
Neuigkeiten usw. abgefragt werden, um eine interessante Agenda
erstellen zu können. Bei dem Treffen sollen die Teilgeber motiviert
werden sich aktiv zu beteiligen. Es soll das Gespräch gefördert und
angeregt werden, z.B. auch durch Fragen. Dazu kann es auch sinnvoll
sein, gewisse Punkte schriftlich, mittels Kärtchen, abzufragen. Dies
hat die Vorteile, dass sich alle Teilgeber beteiligen müssen und
sich Gedanken machen müssen. Jeder kommt dadurch zu Wort. Es wird in
kurzer Zeit schnell ein Überblick über den Stand der Dinge
erreicht. Es entsteht dadurch ein gemeinsames fokussiertes Ergebnis,
sowohl optisch als auch inhaltlich.
Weiterhin
besteht eine Aufgabe des Moderators darin die Vertrauensbildung
zwischen den Teilgebern herstellen und bei Bedarf zu vermitteln und
auf Disziplin zu achten. Eine gewisse Visualisierung durch Flipchart
oder auch Präsentationen sollte gegeben sein.
Zusammenfassung
Es
zeigt sich, dass diese COP-Treffen vielfältige Funktionen übernehmen
können. Es wird die Bildung von Netzwerken gefördert sowie der
gemeinsame Erfahrungsaustausch bewirkt. Durch die Diskussion wird
implizites Expertenwissen externalisiert und bestenfalls auch
protokolliert, also ist teilweise ein laufender Debriefingprozess.
Weiterhin kann dies auch zum Verteilen und Bekanntmachen von Lessons
Learned dienen. Für neue Glieder der Gruppe kann die Veranstaltung
gleichzeitig eine Art von Schulung sein.
Erfahrungs-
und Wissensaustausch außerhalb der eigenen Organisation
Auch
zwischen einzelnen Organisationen außerhalb der eigenen Organisation
oder Firma (eventuell auch aus andere Branchen) kann ein solcher
Erfahrungsaustausch zu bestimmten Themen, Methoden etc. stattfinden.
In der Literatur wird dies auch als Wissenswerkstatt bezeichnet.
Auf diese Weise kann
voneinander aus guten Beispielen und auch Misserfolgen für die
eigene Organisation gelernt werden. Der Austausch kann genauso auch
über virtuelle Gruppen in den verschiedenen
Foren erfolgen.
CoP‘s
in der Struktur einer Organisation
Um
diesen Sachverhalt besser erklären zu können, wird als
Veranschaulichung eine Firma, die „Mobilität“ herstellt,
angenommen. In der fiktiven Firma werden Autos, Motorräder und
Fahrräder gebaut. Es gibt dort einerseits die Linienorganisation,
also eine hierarchische Organisation: Geschäftsleitung, Werkleiter
Auto, Werkleiter Fahrrad, usw., Abteilungsleiter, Vorarbeiter,
Arbeiter. Weiterhin gibt es die Matrixorganisation
mit Strukturen quer zur Linienorganisation, wie z.B. bei einem
Projekt mit Projektmanagement.
Eine
Möglichkeit Vorgänge oder Prozesse in einer Organisation zu
verbessern stellen gewisse Optimierungen im Ablauf eines
Gesamtprozesses dar. Bei so einer Optimierungsveranstaltung sprechen
die Personen eines Gesamtprozesses miteinander, also nicht nur
innerhalb einer Abteilung sondern mit den Organisationseinheiten
vorgelagerter Prozesse und nachgelagerter Prozesse, um die
Schnittstellen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Das könnten in
unserem Beispiel die einzelnen Bereiche bei der Montage eines
Fahrrades sein.
Was
kann aber in einem CoP bzw. einem CoP-Treffen behandelt werden? Als
Beispiel wollen wir den Arbeitsgang des Schraubens betrachten.
Schrauben findet in allen drei Bereichen Auto, Motorrad, Fahrrad
statt. Die Prinzipien sind immer gleich, doch evtl. gibt es andere
Dimensionen der Schrauben und Muttern etc. Geht es um die Auswahl
bestimmter Schraubwerkzeuge können die Erfahrungen aus einem Bereich
in einen anderen übertragen werden und müssen nur noch angepasst
werden. In so einer Community können Personen aus dem Einkauf
(Einkauf Schrauben, Einkauf Schraubwerkzeuge), Montagepersonen (die
den Vorgang in der Praxis betreuen) , Qualitätsverantwortliche,
Logistik (Bereitstellen der Teile und der Schrauben und Mutter),
evtl. Konstrukteure für Schraubarbeitsplätze usw. eingeladen
werden. Dabei erfährt z.B. der Einkäufer für Schrauben welche
Probleme sich bei evtl. anderer Schraubenspezifikation oder dem
Wechsel des Schraubenlieferanten ergeben können und umgekehrt
erfahren die Personen die aktiv beim Schrauben arbeiten, die
Gesichtspunkte des Einkaufs. Die ausgetauschten Erfahrungen können
wieder von einem Geschäftsbereich in die anderen übertragen werden.
Durch dieses Vorgehen können Erkenntnisse von einem Bereich in die
anderen übertragen werden, es werden mehrfache Untersuchungen und
Fehler vermieden, wenn diese Synergien genutzt werden. Dies trifft
sowohl innerhalb einer größeren Organisation zu, als auch beim
Austausch zwischen verschiedenen Firmen über verschiedene
Technologie oder Aufgaben. Dies geschieht u.a. durch verschiedene
Treffen zum Erfahrungsaustausch und Netzwerke wie z.B. die von Bayern
Innovativ veranstalteten Energieeffizienztische.
Debriefing
Expert
Debriefing dient der Bewahrung von Wissen ausscheidender oder
wechselnder Experten. Es gibt hierfür verschiedene Ansätze, wie
eine Wissensstafette oder Patenschaften für neue Mitarbeiter. Die
Methode des Expert Debriefings wurde von den Gründern der Cogneon-Akademie bei der
Audi AG entwickelt.
Theoretisch
wird der Vorgang des Debriefings durch die Wissensspirale nach Nonaka
und Takeuchi dargestellt. Der erste Vorgang besteht darin, das
implizite Wissen aus dem Experten zu externalisieren. Als
weiterer gleichzeitiger Schritt erfolgt die Sozialisierung
dieses Wissens. Beim Prozess der Sozialisation wird das Wissen eines
Individuums, des Experten, auf ein anderes Individuum übertragen, in
dem Erfahrungen ausgetauscht werden. Dies geschieht durch Nachahmung,
Beobachtung und praktische Übung. Dieser Vorgang kann auch ohne
Zuhilfenahme von Sprache durchgeführt werden. Eine Schwierigkeit
besteht darin, dass dem Experten manches Wissen gar nicht als wichtig
bekannt ist, da für ihn manche Sache eine Selbstverständlichkeit
sind, für eine fremde oder neue Person aber unbedingt mitgeteilt
werden müssen. Auch diese Wissensbereiche müssen durch Fragen und
Interviews erfasst werden. Danach erfolgt die weitere
Externalisierung, in dem implizites Wissen durch Artikulation in
explizites Wissen umgewandelt wird. Dies geschieht durch Metaphern,
Analogien, Modelle etc. Da nicht alles Wissen artikulierbar ist, kann
es allerdings zu Wissensverlusten kommen. Die Externalisierung stellt
aber den wesentlichen „Schlüssel zur Wissensschaffung“ dar.
Beim weiteren Schritt entsteht aus der Kombination des
externalisierten Wissens des Experten und der Erfahrung der Zuhörer
weiteres Wissen. Wenn diese anderen Personen dieses neue
externalisierte Wissen wieder internalisieren bzw. verinnerlichen und
mit ihrem vorhandenen Wissen verknüpfen, entsteht neues implizites
Wissen. Die weiteren Erfahrungen bei der Anwendung dieses Wissens
(„Learing by doing“) danach ist entscheidend für die effektive
Internalisierung und der Erweiterung des eigenen Wissens.
Lessons
Learned
Lessons
Learned dienen der Organisation dazu, das systematische Lernen aus
Erfolgen und Misserfolgen zu ermöglichen. Durch die Anwendung dieser
Lessons Learned können Fehler und Probleme durch Wiederholung
vermieden werden. Dabei ist zu beachten, dass in der Organisation
bereits eine entsprechende Fehlerkultur vorhanden ist, damit
die Mitglieder der Organisation auch über die Misserfolge und Fehler
freimütig berichten.
Es
ist wichtig, dass diese Lessons Learned nicht nur bei einem Vorgang
abgespeichert werden, sondern auch in allgemeine Dokumente wie z.B.
Arbeitsanweisungen etc. überführt werden. Es muss eine
systematische Abspeicherung von neuem Fachwissen und den Erfahrungen
stattfinden. Dazu können diese Lessons Learned z.B. in Wikis
erfasst werden. Wichtig ist, dass diese Lessons Learned auch
organisationsweit zur Verfügung gestellt werden. Die Erkenntnisse
müssen auch möglichst so zur Verfügung gestellt werden, dass man
automatisch auf diese Hinweise stößt, durch Workflow's,
Arbeitsanweisungen, FMEAś (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalysen) etc. und dass diese auch bei Neuentwicklungen von
Produkten oder Dienstleistungen etc. sicher mitberücksichtigt
werden.
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