Motorradbau in Selb bei der Firma KVS

Aufgrund der seinerzeit großen Nachfrage nach kleinen und vor allem erschwinglichen Motorfahrzeugen entschloss sich die Firma KVS – Kraftfahrzeug-Vertrieb Selb GmbH – um 1924 selbst ein sogenanntes „Kleinkraftrad“ auf den Markt zu bringen. Diese Fahrzeuge wurden in der „Kraft“ gebaut, deren Gebäude damals dort waren, wo sich heute die Norma befindet. 

Diese Kleinkrafträder waren damals eine weitverbreitete und beliebte Fahrzeuggattung, boten sie doch oft die einzige bezahlbare Möglichkeit der Motorisierung der weniger betuchten Kreise der Bevölkerung. Außerdem waren sie der damaligen Gesetzgebung folgend, steuer- und führerscheinfrei (unter 200 ccm).

Infolgedessen tummelten sich seinerzeit in Deutschland Dutzende von Herstellern mit teilweise abenteuerlichen Konstruktionen auf dem heiß umkämpften Markt. 

Man war sich wohl darüber bewusst worauf man sich beim Bau solcher Krafträder einließ. Anstatt branchenüblicher Konfektion, d.h. Zusammenbau von Einzelteilen (z.B. Motor, Rahmen, Tank, Räder etc.) welche von Fremdherstellern bezogen wurden, zu einem kompletten Fahrzeug mit anschließendem Verkauf unter eigenem Namen, setze man bei KVS eher auf Hausgemachtes.

So war der Motor, ein kopfgesteuerter 198 ccm Viertakter, eine komplette Eigenkonstruktion. Er blieb vom Grundkonzept her bei allen Fahrzeugen gleich und leistete, je nach Ausführung, 2,25 bis 2,75 PS. Vermutlich ist auch das Fahrwerk fast vollständig in Eigenregie gefertigt worden, jegliche Teile wie Zündmagnet (Hersteller: UH), Vergaser, Beleuchtung, Sattel und Bereifung stammen von Zulieferern.

So ist das „KV-Kleinkraftrad“ in den Modellen EG 24 und EG 25 entstanden. Leider verschwand um 1926 die Firma wieder von der Bildfläche, ein Schicksal, das ebenfalls „branchenüblich“ war. 







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