Betrachtung zum "Denken" - Querdenker, Vorwärtsdenker

Es wird derzeit über die verschiedenen Arten des Denkens geschrieben und diskutiert, weshalb hier eine systematische Begriffsbestimmung erfolgen soll. 


Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass es einfacher ist sich weniger Gedanken zu machen und das Denken anderen zu überlassen. Eine Redensart spricht davon, dass man das Denken den Pferden überlassen solle, da diese die größeren Köpfe hätten. Weniger zu Denken und selbst zu entscheiden hat auch den vermeintlichen Vorteil, dass man glaubt, dann für sein Handeln auch keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Über die negativen Folgen wurde auch schon viel geschrieben und diskutiert, weshalb ich darauf hier nicht eingehen will, man denke nur an die verschiedenen großen Skandale der letzten Jahre.


Wer mehr als das allgemeine Denken leisten will, hat dazu grundsätzlich drei Möglichkeiten. 


Die erste Möglichkeit besteht darin, sich über ein Fachgebiet oder Thema Wissen anzueignen und weit in die Tiefe eines Gebiet zu durchdenken, also ein fachlicher Tieflochbohrer zu werden. Man könnte dies als „vertikales Denken“ bezeichnen. Durch weitere tiefergehende Forschungsarbeit wird jemand ein Fachexperte. Eine negative Entwicklung ergibt sich dann, wenn dabei Randgebiete in dieser Betrachtungsweise vollkommen vernachlässigt werden und sich die Personen somit zum sogenannten „Fachidioten“ entwickelt. 


Hierzu liefert Wikipedia wieder eine gute Erklärung: „Als Fachidiot (vor allem in Österreich auch Fachtrottel) wird ein Experte bezeichnet, der eine Problematik nur aus der Perspektive seines Fachgebietes kennt, allein aus seiner Sichtweise erfassen kann und nicht alle Möglichkeiten und Richtungen in Betracht zieht, die für die vollständige Verständlichkeit und Erfassbarkeit eines Gegenstandes, einer Sache oder Thematik erforderlich wären. Häufig tut sich der Fachidiot schwer, sich in andere hineinzuversetzen und seine eingeschränkte Perspektive zu ergänzen und zu erweitern. Weitere mögliche Betrachtungsweisen lehnt er infolge selektiver Wahrnehmung (Egoismus, Narzissmus) und daraus folgender Ignoranz ab (siehe Semmelweis-Reflex).“


Die zweite Variante des Denkens zeichnet sich dadurch aus, dass man sich ein möglichst breites Wissen und Denken aneignet, also fachübergreifend. Es handelt sich dann über ein „horizontales Denken“, welches über den eigenen Tellerrad hinausblickt. Dieses Querdenken wird in Wikipedia wie folgendermaßen beschrieben: „Laterales Denken (von lateinisch latus „Seite“), auch Querdenken genannt,[1] ist eine Denkmethode, die im Rahmen der Anwendung von Kreativitätstechniken zur Lösung von Problemen oder Ideenfindung eingesetzt werden kann.“ Dies stellt also ein fachgebietsübergreifendes Denken unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven dar. Durch dieses Querdenken entstehen oft gute Innovationen, weil alte fest eingefahrene Betrachtungsweisen verlassen werden. Dieser Sachverhalt soll vereinfacht an einem Beispiel, dem Auto bzw. der Mobilität, betrachtet werden. Eine einfache Denkweise stellt die immer weitere Optimierung des Verbrennungsmotors dar. Wird schon etwas fachübergreifend überlegt führt dies weg vom reinen Verbrennungsmotor zu einem Antrieb mittels eines Elektromotors. Eine noch disruptivere weiterführende Überlegung stellt das notwendige Fahren in manchen Situationen in Frage und führt hin zu den jetzt doch häufig angewandten Video-Konferenzen. Ähnliche Entwicklungen fanden bei der Entwicklung des Tonbandes über Kassetten bis hin zu MP3-Playern und jetzt den Streamingdiensten statt.


Die optimale und dritte Möglichkeit besteht darin, sowohl auf einigen Gebieten Tieflochbohrer zu sein und dennoch auch ein fachübergreifender Querdenker zu sein, der von einer Position auch die Einflüsse auf anderen Gebieten, also z. B. nicht nur die technischen 

Finessen eines Produktes sondern auch die kaufmännischen Aspekte und Einflüsse auf die Betriebslogistik etc., mit bedenken kann.


Abschließend soll hier auch noch der Begriff des „Nachdenkens“ erwähnt werden. Nachdenken wird in Wikipedia mit „sich eingehend in Gedanken mit etwas oder jemandem beschäftigen“ beschrieben. „Eingehend“ wird dann in Wikipedia mit den Worten „[1] sorgfältig und ausführlich, in allen Einzelheiten, sich mit etwas intensiv und gründlich beschäftigend“ weiter definiert. Das bedeutet also, dass bevor man von Nachdenken sprechen kann, ein ausgiebiges Einholen von fundierten Informationen vorausgesetzt werden kann.


Fazit:

Zur Diskussion über die verschiedenen Begriffe und Gebiete des Denkens ist es sinnvoll sich die Definitionen und Erläuterungen eines Lexikons oder von Wikipedia einmal zu studieren. Weiterhin kann auf das Buch „Querdenker verzweifelt gesucht“ aufmerksam gemacht werden. In diesem Buch wird dargestellt wie Querdenken, horizontales fachübergreifendes Denken funktioniert und wie wertvoll dies für die Gesellschaft und die verschiedenen Organisationen ist.


Passende Zitate von Albert Einstein:

  • „Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie.“
  • „Wenige sind imstande, von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinungen gelassen auszusprechen. Die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen.“
Weitere Literaturverweise




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